wenn ich an theodor fontane denke, fallen mir wunderbare texte ein. da gab es schon im deutschunterricht unvergessliche gedichte und balladen wie "die brück' am tay","john maynard" und "herr von ribbeck auf ribbeck im havelland". und da ist vor allem der außergewöhnliche und ewig aktuelle roman "effi briest", den fontane im jahre 1896 als älterer herr zwei jahre vor seinem tod veröffentlichte und der mich in phasen meines lebens nachhaltig beschäftigt hat, 1974 von rainer werner fassbinder mit hanna schygulla als effi verfilmt, impuls für einen eigenen text:
ein weites feld
nach jahren
darf das kind seine mutter
die ausgestoßene
besuchen
der vater
ehrenmann
kalt wie ein schneemann
will einer höhergestellten dame
eine bitte nicht abschlagen
die mutter ist ungeduldig
vor sehnsucht und erwartung
da kommt das kind
jedoch
es bleibt
fremd
in der tür stehen
alle vorfreude erstarrt
sie läuft hastig auf das kind zu
umarmt und küsst es
kalt sagt das kind
o gewiß, wenn ich darf!
o gewiß, wenn ich darf
o gewiß...
schneemann hat es abgerichtet
wie einen papagei
um sie tödlich zu verletzen
(1997)
vor 195 jahren, am 30. dezember 1819, wurde theodor fontane in neuruppin als sohn eines apothekers geboren.